Die im Brot und Getreide enthaltenen Ballaststoffe sind unverzichtbar für eine gesunde Verdauung. Sie schützen vor Darmträgheit und Verstopfung und den damit verbundenen Beschwerden. Sie können aber noch viel mehr. Weil der Darm auch ein Immunorgan ersten Ranges ist, stärkt der Verzehr von Vollkornbrot und anderen faserreichen Naturprodukten gleichzeitig die körpereigene Abwehr.
Darüber hinaus tragen Ballaststoffe zur Senkung des Cholesterinspiegels bei und mindern das Risiko von Übergewicht, Fettsucht und Typ II-Diabetes. Zahlreiche epidemiologische Studien konnten zeigen, dass Personen, die regelmäßig Vollkorn-Produkte essen, ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um mindestens 20 Prozent senken – ein Effekt, der sogar größer ausfällt als durch den Verzehr von Obst und Gemüse, wie das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe festgestellt hat. Je stärker Lebensmittel aus raffiniertem Getreide durch Vollkorn-Produkte in der täglichen Ernährung ersetzt werden, umso effizienter lässt sich das Risiko für chronische Erkrankungen aktiv senken.
Ballaststoffe sind auch eine wirksame Waffe bei der Behandlung bösartiger Hirntumore, fanden Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg heraus. Patienten mit Hirntumoren und anderen Krebsformen werden bereits seit längerer Zeit auf eine Diät gesetzt, in der Kohlenhydrate durch Ballaststoffe ersetzt werden. Der Grund: Die Tumore brauchen den Zucker für ihr Wachstum. Das Forscherteam der Neurochirurgischen Klinik in Erlangen fand nun heraus, dass die Faserstoffe nicht bloße Ersatzstoffe für die Kohlenhydrate sind, sondern auch therapeutisch nutzbare Wirkungen haben. Unter ihrem Einfluss wachsen die Tumorzellen langsamer und sind weniger bösartig.
Vor kurzem wurde die heilsame Wirkung einer vollkornreichen Ernährung auf die Herzgesundheit in einer großen amerikanischen Studie bestätigt. Forscher an der Harvard School of Public Health haben die Daten von 2.258 Frauen und 1.840 Männern analysiert, die bis zum Jahr 2008 ihren ersten Herzinfarkt erlitten hatten. Die Frauen wurden nach dem Ereignis durchschnittlich 8,7 Jahre, die Männer neun Jahre nachbeobachtet. Während dieser Zeit starben 682 Frauen und 451 Männer. Die Analyse ergab: Eine vollkornreiche Ernährung nach dem Erstinfarkt war mit einer deutlich niedrigeren Gesamtsterblichkeit verknüpft, als eine an Ballaststoffen arme Ernährung. Pro zehn Gramm Ballaststoffe mehr am Tag verringerte sich das allgemeine Sterberisiko im Beobachtungszeitraum um 15 Prozent. Ehemalige Herzpatienten, die ihre tägliche Ballaststoffration um elf Gramm gesteigert haben, hatten sogar ein um 35 Prozent geringeres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, als Studienteilnehmer, die nach dem Infarkt fünf Gramm weniger Ballaststoffe als zuvor konsumierten.