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  • Kommentare deaktiviert für Crataegus-Spezialextrakt LI 132 und Captopril erhöhen gleichermaßen die Belastbarkeit von Patienten mit Herzinsuffizienz

Neben der Stärkung der Herzkraft gehört die Senkung der Nachlast zu den wesentlichen Therapiezielen bei myogener Insuffizienz des Herzens, da eine erhöhte Nachlast im Sinne eines Circulus vitiosus maßgeblich zur Progredienz der Erkrankung beiträgt. Therapeutisch werden in der Kardiologie hierzu in erster Linie ACE-Hemmstoffe eingesetzt, die jedoch über ein nicht unerhebliches Spektrum an unerwünschten Begleiteffekten verfügen. Nachdem valide Nachweise erbracht werden konnten, daß bestimmte Crataegusextrakte diese beiden Parameter günstig beeinflussen, wurde von M. Tauchert et al., Klinik I/Kardiologie des Klinikums Leverkusen eine Vergleichsstudie zwischen dem Crataegusextrakt LI 132 und Captopril durchgeführt.

Patienten und Methodik

In die prospektive multizentrische vergleichende Doppelblindstudie wurden 132 Patienten im Alter zwischen 50 und 70 Jahren, mit Herzinsuffizienz im Stadium NYHA II aufgenommen. Einschlußkriterium war eine Arbeits-toleranz bei normierter Fahrradergometerbelastung von initial weniger als 100 W. Ausgeschlossen wurden Patienten mit schweren Herzrhythmusstörungen, Zustand nach Myocardinfarkt innerhalb der letzten 6 Monate, Blutdruckwerte von mehr als 165/95 mmHg sowie andere Erkrankungen, die eine ergometrische Ausbelastung limitieren könnten. Weitere Ausschlußkriterien ergaben sich aus dem Nebenwirkungsspektrum von Captopril, z. B. Überempfindlichkeitsreaktionen, angioneurotisches Ödem und schwere Nieren- oder Lebererkrankungen. Nach Randomisierung wurden die Probanden zwei Gruppen zugeteilt und für die Dauer von 8 Wochen dreimal täglich entweder mit 300 mg des Crataegusextraktes LI 132 oder 6,25 mg bzw. mit 12,5 mg Captopril behandelt. Die beiden Gruppen waren einander hinsichtlich demographischer Daten, Begleiterkrankungen, Begleitmedikation und des kardiologischen Befundes vergleichbar.
Hauptprüfparameter war die an den Tagen -7, 28 und 56 unter normierter Fahrradergometrie ermittelte Belastungstoleranz.
Als Nebenkriterien galten Herzfrequenz, Blutdruck und Druckfrequenz-produkt in Ruhe und unter maximaler Belastung, die Auswertung des Ruhe-EKG sowie eine 4stufige Scorebewertung der Symptome Leistungsminderung, Abgeschlagenheit, rasche Ermüdbarkeit, Belastungs-dyspnoe und Ödementwicklung. Des weiteren wurde ein globales Abschlußurteil zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von den Ärzten der insgesamt 14 Prüfzentren wie auch von den Patienten selbst abgegeben.

Ergebnisse

In beiden Behandlungsgruppen nahm während des Beobachtungszeitraums die Arbeitstoleranz im Vergleich zum Ausgangswert statistisch hochsignifikant zu, und zwar in der LI 132-Gruppe von 83 (Tag -7) auf 97 W (Tag 56) und in der Captoprilgruppe von 83 (Tag -7) auf 99 W (Tag 56). Dabei war der therapeutische Effekt beider Präparate insbesondere in den höheren Belastungsbereichen am deutlichsten ausgeprägt. Auf der höchsten Belastungsstufe verminderte sich die Herzfrequenz unter der Crataegusmedikation von 111 auf 108 und unter Captopril von 111 auf 110. Während in der Crataegus-Gruppe kaum Änderungen der Blutdruckwerte eintraten, verringerten sich unter Captopril die systolischen Werte von 174 mmHg auf 170 mmHg und die diastolischen Werte von 97 mmHg auf 94 mmHg. Die Mittelwerte des Druckfrequenzproduktes gingen hingegen in beiden Gruppen gleichermaßen zurück.

Häufigkeit und Schweregrad der klinischen Symptome, objektiviert durch die Mittelwerte des Beschwerdescores wiesen mit einer Abnahme um etwa 50 Prozent keinen Unterschied zwischen den beiden Prüfgruppen auf.

Während am 28. Behandlungstag – abweichend vom Patientenurteil – das globale Wirksamkeitsurteil der Ärzte geringgradig zugunsten der Captoprilgruppe ausfiel, wurde zu Ende der Studie übereinstimmend für das Crataeguspräparat eine bessere Wirksamkeit angegeben.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen traten bei je 3 Patienten jeder Gruppe auf, und zwar gastrointestinale Störungen und Herzbeschwerden in der Crataegusgruppe gegenüber Reizhusten, Kopfschmerzen und Schwindel in der Captoprilgruppe. In einem Fall mußte deswegen die Therapie mit Captopril abgebrochen werden.

Fazit: Die Studie zeigt, daß der Crataegus-Spezialextrakt LI 132 hinsichtlich der Wirksamkeit bei NYHA II-Herzinsuffizienz mit der Substanz Captopril vergleichbar ist und somit in diesem Stadium der Erkrankung eine Alternative zu der Behandlung mit ACE-Hemmern darstellt.

(Quelle: M. Tauchert, M. Ploch, W.-D. Hübner: Wirksamkeit des Weißdornextraktes LI 132 im Vergleich mit Captopril, Münch med. Wschr. 136, Suppl. 1, 1994)