Da bisher nur wenige Arten von Heilpflanzen kultiviert werden konnten, stammt der größte Teil der gehandelten Ware aus weltweiter Sammlung. In einigen Regionen der Dritten Welt ist die Heilpflanzensammlung für die Einheimischen eine wichtige, ja unverzichtbare Einnahmequelle, mit der sie ihren Lebensunterhalt sichern. Sie dient aber auch dazu, in den Ursprungsländern den jeweiligen Heilpflanzen zu mehr Achtung und dem Artenschutz zu mehr Beachtung zu verhelfen.
Da die früher übliche unkontrollierte Wildernte immer wieder erhebliche Problemen mit sich brachte – neben der Artengefährdung auch Qualitätsprobleme der gesammelten Ware – wurden schrittweise Regeln ausgearbeitet, sogenannte Good Agricultural Practices, die diese Probleme ausschließen sollten. Inzwischen gelten sie weltweit. Bei Heilpflanzen aus kontrollierter Sammlung muss demnach eine Dokumentation geführt werden, die belegt, um welche Spezies es sich handelt und welche Pflanzenteile zu welchem Zeitpunkt in welcher Region geerntet wurden. Außerdem muss die Sammlung in Einklang mit den Anforderungen der regionalen Bestimmungen zur Sammlungskontrolle stehen und einen Beleg der Übereinstimmung mit der internationalen Konvention zum Artenschutz CITES vorliegen.
Die Anforderungen an die kontrollierte Sammlung sind sehr aufwendig und machen daher diese Form der Gewinnung der Rohstoffe auch teurer. Sie verhindern aber, dass durch Verunreinigungen oder durch Verwechslung mit anderen, ähnlichen Spezies minderwertige Ware beim Verbraucher landet. Vor allem sorgen sie aber dafür, dass der wertvolle Bestand an Heilpflanzen der Menschheit auch in der Zukunft zur Verfügung steht. Nachhaltige Wildsammlung ist daher die einzige ethisch vertretbare und in den meisten Ländern inzwischen auch die einzig legale Form der Sammlung.