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  • Kommentare deaktiviert für Hochdosierter Crataegus-Spezialextrakt wirkt auch bei Herzinsuffizienz NYHA III

Die klinische Effizienz von Weißdornextrakten in der Therapie der Herzinsuffizienz ist bislang ausschließlich für die Stadien NYHA I und II belegt. Ziel einer Untersuchung der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Michael Tauchert, Klinikum Leverkusen, war es daher, die Wirksamkeit und Sicherheit des Crataegus-Spezialextraktes WS 1442 auch bei Patienten mit Herzinsuffizienz im Stadium NYHA III zu prüfen. Da in diesem Stadium in aller Regel eine Behandlung mit konventionellen Kardiaka erforderlich ist, wurde das Phytopharmakon adjuvant eingesetzt.

Patienten und Methodik

In die prospektive doppelblinde Multizenterstudie wurden insgesamt 209 Patienten aufgenommen, bei denen seit wenigstens 6 Monaten die Diagnose „Herzinsuffizienz im Stadium NYHA III“ fest stand. Die fahrradergometrisch ermittelte Belastungstoleranz betrug weniger als 75 Watt.
Als Ausschlusskriterien galten alle anderen Herzinsuffizienz-Stadien, Behandlung mit Digitalispräparaten, ein vorangegangener Myokardinfarkt, Vorhofflimmern, Erkrankungen der Herzklappen oder schwere begleitende Allgemeinerkrankungen. Die Gabe eines Diuretikum oder eines niedrig dosierten ACE-Hemmers war erlaubt.

Nach einer vierwöchigen Run-in-Phase, in der alle Patienten eine diuretische Basistherapie mit täglich 50 mg Triamteren + 25 mg Hydrochlorothiazid in Kombination mit einem Placebo erhielten, wurden sie randomisert in drei Behandlungsgruppen aufgeteilt und für die Dauer von 16 Wochen zusätzlich zur weiter bestehenden Basistherapie entweder mit dem Crataegus-Spezialextrakt WS 1442 in Dosierungen von 900 mg bzw. 1800 mg pro Tag oder mit Placebo behandelt.

Primärer Prüfparameter war die körperliche Belastungstoleranz, die ein zentrales Kriterium für die Effizienz einer Behandlung von Herzinsuffizienz darstellt. Sie wurde vor und nach der Run-in-Phase sowie nach 8- und 16-wöchiger Behandlungsdauer mit Hilfe der symptomlimitierten Fahrradergometrie analysiert.

Als weitere Zielvariablen galten die subjektiven Beschwerden der Patienten, die anhand der typischen Symptome einer Herzleistungsschwäche – allgemeine Leistungsminderung, Erschöpfung, frühe Ermüdbarkeit und Belastungsdyspnoe – sowie mit Hilfe des Beschwerde-Scores nach von Zerssen in vierwöchigen Abständen protokolliert wurden. Außerdem erfolgte zu Studienende eine globale Beurteilung der Wirksamkeit und Verträglichkeit durch Ärzte und Patienten.

Ergebnisse:

Im Vergleich zur Placebo erwies sich das Phytopharmakon in beiden Dosierungen als überlegen, wobei sich ein deutlicher Vorteil zugunsten der höheren Dosierung abzeichnete.

  • Die maximale Belastungstoleranz verbesserte sich unter der Behandlung mit 1800 mg WS 1442 um 36 Prozent gegenüber 30 Prozent unter Placebo. Die Dosis von 900 mg hat keine signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo erreicht.
  • Die subjektiven Beschwerden der Patienten verminderten sich in beiden Verumgruppen deutlich stärker als unter Placebo. Dieser Unterschied war sowohl für die Dosierung von1800 mg (p = 0,004) wie auch für die Dosis von 900 mg (p = 0,04) statistisch signifikant.
  • Auch bei der globalen Beurteilung der therapeutischen Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit schnitt sowohl bei Ärzten als auch in der Patientenbeurteilung der hochdosierte Extrakt am besten ab.
  • Er erwies sich überraschenderweise auch hinsichtlich der Verträglichkeit als eindeutig überlegen: Unerwünschte Ereignisse – insbesondere Schwindel und Benommenheit – traten unter der Tagesdosis von 1800 mg WS 1442 am seltensten auf.

Fazit: Die Ergebnisse bestätigen eine dosisabhängige positive Wirkung des Weißdornspezialextraktes WS 1442 auf die Symptomatik von Herzinsuffizienz im Stadium NYHA III. Bei den Patienten, die den Spezialextrakt in einer Dosierung von 1800 mg täglich eingenommen haben, waren die klinischen Effekte deutlich stärker ausgeprägt als in den Vergleichsgruppen. Gleichzeitig konnte gezeigt werden, dass auch in hoher Dosierung eine gute Verträglichkeit und Unbedenklichkeit des Weißdornextraktes vorliegt.

(Quelle: M. Tauchert: Wirksamkeit und Sicherheit von Crataegus-Extrakt WS 1442 im Vergleich zu Placebo bei Patienten mit chronisch stabiler Herzinsuffizienz im Stadium NYHA III. American Heart Journal, May 2002, Vol. 143, Nr. 5)