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  • Kommentare deaktiviert für Johanniskraut-Extrakt erweist sich auch bei mittelschweren bis schweren Depressionen Paroxetin ebenbürtig

In der Therapie leichter bis mittelschwerer depressiver Erkrankungen ist die Wirksamkeit bestimmter Johanniskrautspezialextrakte in klinischen Studien geprüft und in Metaanalysen bestätigt worden. In einer multizentrischen randomisierten kontrollierten Doppelblindstudie an 251 Patienten, die unter der Leitung des Departments für Psychiatrie der Charité Berlin durchgeführt wurde, sollte die Wirksamkeit des Johanniskrautextrakts WS 5570 bei mittelschweren bis schweren Depressionen im Vergleich zum gängigen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Paroxetin geprüft werden.

Patienten und Methodik

251 Patienten zwischen 18 und 70 Jahren, die an einer mittelschweren bis schweren depressiven Episode litten (mehr als 22 Punkte auf der HAMD-17), wurden in zwei Gruppen zu 125 (Hypericum) und 126 Teilnehmern (Paroxetin) randomisiert.
Von der Studie ausgeschlossen waren Patienten mit einer bipolaren Depression, posttraumatischen Stresszuständen, Schizophrenie und Suizidgefährdung. Die Probanden durften in der Versuchszeit keine anderen Psychopharmaka einnehmen oder mit Psychotherapie behandelt werden.

Über sechs Wochen erhielten sie täglich 900 mg des wässrig-alkoholischen Johanniskraut-Extrakts WS 5570 (DEV: 3-7:1) oder 20 mg Paroxetin. Bei mangelndem Ansprechen auf die Therapie, also einer Abnahme des HAMD-Scores um weniger als 20 Prozent (Non-Responder), konnte in beiden Gruppen nach zwei Wochen die Arzneimitteldosis verdoppelt werden.

Primärer Zielparameter war die Verbesserung des Befindens am 42. Tag, gemessen mit der HAMD-17. Als sekundäre Zielparameter galten Veränderungen des Befindens, die mit Hilfe der Montgomery-Aasberg-Depressionsskala und des Beck-Deppressions-Inventarium festgestellt wurden.

Verträglichkeit und Sicherheit der Medikationen wurden durch ärztliche Beurteilung, klinische Untersuchungen und anhand von Patientenaussagen dokumentiert.

Ergebnisse:

97 Patienten der Hypericum-Gruppe und 91 Patienten der Paroxetin-Gruppe beendeten die Studie. Ihre demographischen und klinischen Ausgangswerte waren vergleichbar, der initiale mittlere Wert lag für beide Gruppen bei 25,5 Punkten. In der Hypericum-Gruppe hatten 69 Prozent der Patienten, in der Paroxetin-Gruppe 67 Prozent der Patienten Werte über 25, also eine schwere Depression.

Die Dauer der aktuellen Depressionsepisode war in der Hypericum-Gruppe höher als in der Paroxetin-Gruppe (160 zu 127 Tagen).

Nach zwei Wochen Behandlung wurden 69 Non-Responder in der Hypericum-Gruppe (57 Prozent) und 58 Non-Responder in der Paroxetin-Gruppe (48 Prozent) auf jeweils die doppelte Dosis umgestellt. In den folgenden vier Wochen zeigten auch diese Probanden markante Verbesserung der Depressionssymptomatik.Der Gesamtscore nahm nach sechs Wochen in der WS 5570-Gruppe durchschnittlich um 14,4 Punkte ab, in der Paroxetin-Gruppe um 11,4 Punkte.

  • In allen statistischen Auswertungen erwies sich die Wirksamkeit des Hypericum-Extrakts ebenfalls als mit Paroxetin vergleichbar.
  • Als Responder erwiesen sich nach sechs Wochen Behandlung 60 Prozent der Patienten aus der Hypericum-Gruppe und 50 Prozent der Patienten aus der Paroxetin-Gruppe.
  • Eine Totalremission zeigten 61 der mit Hypericum Behandelten (51 Prozent) und 43 Patienten (35 Prozent), die mit Paroxetin behandelt wurden.
  • In der Paroxetin-Gruppe traten umgerechnet 1,72 mal mehr unerwünschte Nebenwirkungen auf als in der Johanniskraut-Gruppe.

Fazit: In der Behandlung von mittelschweren bis schweren Depressionen erwies sich der hochdosierte Johanniskrautextrakt WS 5570 dem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Paroxetin in der Wirksamkeit als ebenbürtig, bei einer wesentlich besseren Verträglichkeit.

(Quelle: A. Szegedi, R. Kohnen, A. Dienel, M. Kieser: Acute treatment of moderate tosevere depression with hypericum extract WS 5570 (St. John´s wort) – randomized controlled double blind non-inferiority trial versus paroxetine. British Medical Journal 2005; 330:503-506)