Die klimakterischen Beschwerden werden vor allem durch neurovegetative Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen geprägt. In vielen Fällen schließt der klimakterische Symptomenkomplex aber auch depressive Verstimmungen, Ängstlichkeit und nervöse Störungen ein. Die Arbeitsgruppe um N. Boblitz, Salzgitter, untersuchte deshalb in einer doppelblind kontrollierten klinischen Studie die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Kombination aus Cimicifuga racemosa und Johanniskraut im Einsatz bei Patientinnen mit dieser Symptomatik.
Patienten und Methodik
In die randomisierte doppelblind angelegte Studie wurden insgesamt 179 Frauen, die an klimakterischen Beschwerden mit überwiegend psychovegetativer Symptomatik litten, aufgenommen und für die Dauer von sechs Wochen entweder mit einer fixen Kombination aus Cimicifuga racemosa und Johanniskraut in einer Dosierung von zweimal 1 Tablette täglich oder entsprechend mit einem Placebo behandelt.
Als Zielparameter zur Bewertung der Effizienz dienten der Kupperman-Menopausen-Index sowie die Veränderung der Einzelsymptome Ängstlichkeit, Antriebsstörung, depressive Symptomatik, Nervosität und Reizbarkeit. Die Auswertung erfolgte konfirmatorisch mit Hilfe des Mann-Whitney-Tests.
Um die Arzneimittelsicherheit zu objektivieren, wurden unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen dokumentiert und entsprechende Routine-Laboruntersuchungen durchgeführt.
Ergebnisse:
Die Evaluation des primären Zielkriteriums „Kupperman-Index“ zeigte eine signifikante Überlegenheit des Phytopharmakons gegenüber der Placebomedikation. Die mäßigen bis schweren Beeinträchtigungen von im Mittel 31,4 milderten sich auf 18,7 unter Verum, während sie unter Placebo von 30,3 auf 22,3 abnahmen. Trotz dieses Placeboeffektes fiel das Ergebnis mit einem p-Wert < 0,001 eindeutig zugunsten der Verum-Medikation aus.
Ebenso konnten die psychischen Symptome
- Ängstlichkeit
- Antriebsstörung
- depressive Symptomatik
- Nervosität/Reizbarkeit
signifikant gebessert werden. Die Differenz zwischen Verum und Placebo ergab auch hier stets einen p-Wert von ebenfalls < 0,001.
Unerwünschte Ereignisse traten bei 5 Patientinnen in der Verum-Gruppe und bei 5 Patientinnen unter Placebo auf, ohne signifikante Unterschiede hinsichtlich ihrer Ausprägung, Häufigkeit und Schweregrad zwischen den beiden Gruppen.
Die Compliance war mit 93 Prozent außerordentlich hoch.
Fazit: Die Ergebnisse der Untersuchung belegen in einem doppelblinden randomisierten Design die Wirksamkeit und Verträglichkeit der fixen Kombination aus Cimicifuga racemosa und Johanniskraut bei der Behandlung von klimakterischen Beschwerden mit betont psychovegetativer Symptomatik.
(Quelle: vorgestellt auf dem 2nd meeting of the section neuroendocrinology of the DGE, Göttingen, 1999 – Exp. Clin. Endocrinol. Diabetes 107, 1999)