Erhöhtes Gesamt- und LDL-Cholesterin bzw. eine Verminderung des HDL-Cholesterins im Serum gelten als wesentliche Risikofaktoren bei der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen. In einer randomisierten placebokontrollierten Studie untersuchte deshalb die Arbeitsgruppe um Adam J. Adler vom Department of Human Biology and Nutritional Sciences der Universität Guelpha (Kanada) die Auswirkungen von Knoblauch im Vergleich zu Placebo bzw. Fischöl auf den Lipidstatus von Männern mit einer moderaten Hyperlipidämie.
Patienten und Methodik
50 Probanden im durchschnittlichen Alter von 45 Jahren mit einer moderaten Hyperlipidämie (durchschnittliches Gesamtcholesterin 6,5mmol/l) wurden entsprechend dem Randomisierungsplan in vier hinsichtlich demographischer Daten vergleichbare Gruppen aufgeteilt.
Gruppe 1 erhielt täglich ein Knoblauch-Placebo und ein Fischöl-Placebo.
Gruppe 2 wurde mit einer Tagesdosis von 900 mg eines standardisierten Knoblauchpräparates und mit einem Fischöl-Placebo behandelt.
Gruppe 3 bekam täglich ein Knoblauch-Placebo und 12 g Fischöl entsprechend 3,6 mg Omega-3-Fettsäuren.
Gruppe 4 wurde mit den Verum-Medikationen in den genannten Dosierungen behandelt.
Als primäres Aufnahmekriterium galten Cholesterinspiegel von mehr als 5,2 mmol/l (200 mg/dl). Ausgeschlossen waren Patienten die innerhalb eines Zeitraumes von 4 Wochen vor Studienbeginn bereits mit einem blutdruck- oder lipidsenkenden Medikament behandelt worden waren. Weitere Ausschlußkriterien waren Diabetes mellitus und eine manifeste koronare Herzkrankheit.
Die Studiendauer betrug insgesamt 12 Wochen. Vor einer dreiwöchigen Run-in-Phase wurden die Nüchternwerte der Prüfparameter Gesamtcholesterin, Triglyceride und HDL- bzw. LDL-Fraktionen im Serum bestimmt. Die weiteren Kontrollen dieser Werte erfolgten nach der 3. 6. 9. und 12. Woche. Zu diesen Zeitpunkten wurden auch Herzfrequenz, Blutdruck sowie mögliche Nebeneffekte erfaßt. Die diätetische Analyse erfolgte nach dem CanWest Diet Analysis Plus Program.
Ergebnisse
In der Gruppe 1 (Placebo) zeigten sich im Vergleich zu den Ausgangs-werten bei den Lipiden bis zum Abschluß der Studie keine nennenswerten Veränderungen. Das Gesamtcholesterin stieg um 0,5 Prozent an.
In Gruppe 2 (Knoblauch-Verum + Fischöl-Placebo) hingegen konnten die mittleren Gesamtcholesterin-Konzentrationen um 11,5 Prozent gesenkt werden.
In Gruppe 3 ((Knoblauch-Placebo + Fischöl-Verum) betrug der Rückgang des Gesamtcholesterins lediglich 0,5 Prozent.
In Gruppe 4, die beide Verum-Medikationen erhalten hatte, wurde das Gesamtcholesterin um 12,2 Prozent signifikant reduziert.
Die durchschnittlichen LDL-Cholesterinkonzentrationen reduzierten sich am stärksten in Gruppe 2 (Knoblauch-Verum + Fischöl-Placebo), und zwar um 14,2 Prozent.
In Gruppe 3 (Knoblauch-Placebo + Fischöl-Verum) stiegen sie dagegen um 8,5 Prozent an.
In Gruppe 4 (beide Verum-Medikationen) betrug der Rückgang von LDL 9,5 Prozent.
Die Triglycerid-Spiegel wurden am stärksten in Gruppe 3 (Knoblauch-Placebo + Fischöl-Verum) gesenkt. Hier betrug die Reduktion 37.3 Prozent und war statistisch signifikant. In Gruppe 4 (beide Verum-Medikationen) gingen die Triglycerid-Spiegel um 34.3 Prozent zurück.
Die Blutdruckwerte haben sich in der Placebo-Gruppe (Gruppe 1) während der Untersuchung nicht verändert. In den Behandlungsgruppen (Gruppe 2, 3 und 4) dagegen sind sie bei mittleren Ausgangswerten von 120,1 mmHg systolisch, 80,9 mmHg diastolisch und 94,0 mmHg arteriell bis zum Studienende um 2,4 bis 4,2 Prozent gesunken.
Im Hinblick auf die Verträglichkeit gab es zwischen den beiden Verum-Medikationen und Placebo keine Unterschiede.
Fazit: Die Ergebnisse zeigen, daß die tägliche Einnahme eines standardisierten Knoblauchpräparates in der Dosierung von 900 mg sowohl das Gesamtcholesterin wie auch die LDL-Fraktion bei Patienten mit moderater Hypercholesterinämie zu senken vermag. Im Vergleich zum Placebo war die Reduzierung statistisch signifikant.
(Quelle: A. J. Adler, B. J. Holub: Effect of garlic and fish oil supplementation on serum lipid and lipoprotein concentrations in hypercholesterinemic men. A. J. Clin Nutr 1997; 65: 445-50)